Lebensmittelmotten: Raus aus der Tüte!

Wie du Lebensmittelmotten erfolgreich & nachhaltig bekämpfen kannst.




Lebensmittelmotten erfolgreich bekämpfen!

Klumpen im Müsli, dunkle Punkte im Mehl, Maden bei den Nüssen: Wenn man die unliebsamen Gäste, nämlich die Lebensmittelmotten, bemerkt, haben sie es sich meist schon in den unterschiedlichsten Nahrungsmitteln bequem gemacht. Favoriten auf ihrer Speisekarte sind Mehl und Getreideprodukte, Nüsse und Saaten sowie Hülsenfrüchte. Aber auch vor anderem machen sie nicht halt, sogar in Schokoverpackungen und nicht zuletzt im Tiertrockenfutter sind Lebensmittelmotten häufig zu finden.

Lebensmittelmotten: (K)Eine Frage der Hygiene?

Natürlich kann man eine Menge tun, um einem Befall aller Nahrungsmittel im Haushalt vorzubeugen. Ins Haus kommen die verfressenen Biester jedoch meist mit gekaufter Ware, und zwar als Eier oder Larven. Im Sommer nutzen Lebensmittelmotten allerdings, wie andere Insekten auch, die Anziehungskraft von Licht und Gerüchen. Offene Fenster laden sie dann geradezu ein, vor allem die befruchteten Weibchen. Finden sie etwas Nahrhaftes, legen sie zum Dank für die Speise ihre Eier direkt in ihren bevorzugten Lebensmitteln ab. Und schon beginnt der Ärger.

Lebensmittelmotten erfolgreich bekämpfen!

Du siehst, mit Hygiene hat es nicht unbedingt etwas zu tun, wenn du diese lästigen Schädlinge in deinen Vorräten findest. So schnell, wie sie ins Haus kommen, so anstrengend wird es oft, sie wieder loszuwerden. Jetzt allerdings kommt der Part mit der Reinlichkeit. Du musst sicherstellen, dass du durch deine Maßnahmen kein Gelege, keine Larven, keine Kokons und natürlich keine ausgewachsenen Motten übersiehst. Wenn du die Schädlingsbekämpfung konsequent durchführst, wirst du die Plagegeister wieder los. Wie, das erfährst du in diesem Beitrag. Aber erst der Reihe nach, denn Wissen ist auch hier Macht.

Wichtig! Wenn du informiert bist, wer sich an welchen Vorräten bedient, wie die einzelnen Lebensmittelmotten aussehen und was du - auch ohne Einsatz von Chemie - gegen den Befall tun kannst, bist du bald auf der Siegerseite!

Gestatten: Lebensmittelmotte

Die kleinen Motten sind Vertreter der großen Schmetterlingsfamilie der Zünsler (Pyralidae). Vielleicht kennst du sie auch unter den Namen Küchenmotten oder Speisemotten. Im Haushalt treiben vor allem drei Arten ihr Unwesen:

In der Landwirtschaft finden sich noch unter anderem die Getreidemotte (Sitotroga cerealella), die Samenmotte (Hofmannophila pseudospretella) und die Kornmotte (Nemapogon granellus). Sie wirst du in deinen Vorratsschränken selten finden, ausgeschlossen ist es aber nicht, da sie Getreide und Saaten als Futter schätzen.

Häufigster Schädling: Dörrobstmotten

Den traurigen Rekord in Sachen Lebensmittelschäden hält die Kupferrote Dörrobstmotte (Plodia interpunctella). Sie wird nur 8 bis 10 mm groß, ihre Flügelspannweite beträgt bis zu 20 mm. Typisch für Motten sind ihre silbrig schimmernden Flügel, die einen Stich ins Ockergelbe aufweisen können. Ihren Namen hat diese Motte von der rötlichen bis bronzefarbenen Binde an der Spitze der Vorderflügel. Auch an ihrer Form könnt ihr die Dörrobstmotte erkennen, sie ähnelt einem schmalen Dreieck.

Die Larven der Plodia interpunctella werden 15 bis 17 mm lang, sie können je nach Stadium und ihrer aufgenommenen Nahrung weiß, gelblich, rötlich oder grünlich erscheinen.

Anders als der Name es vermuten lässt, fressen die Larven der Dörrobstmotte nicht nur getrocknetes Obst wie zum Beispiel Pflaumen oder Apfelringe. Sie gehen auch an Reis, Mais, Mehl, Backwaren und andere Getreideprodukte. Nüsse, Mandeln, Saaten und Hülsenfrüchte werden von der Larve ebenfalls nicht verschmäht. Sogar Instantsuppen, Gewürze und Süßes sind vor ihr nicht sicher.

Die Mehlmotte: Spezialist oder Allesfresser?

Silbriggrau und eher unauffällig präsentiert sich die Mehlmotte (Ephestia kuehniella, auch Anagasta kuehniella genannt). Der kleine nachtaktive Falter wird 11 bis 14 Millimeter groß, bei einer Spannweite von 20 bis 25 mm. Die Vorderflügel sind silbrig-grau. Von anderen Mottenarten unterscheidet sich die Mehlmotte durch die zickzackförmigen Querbinden und dunklen Punkten auf den Vorderflügeln. Die Hinterflügel sind heller, sie haben einen silbrigen Fransensaum. Sitzt der Falter ruhig an der Wand, fällt er kaum auf, er wirkt wie ein schmaler Streifen.

Auffallender sind die zwischen 12 und 18 mm großen Larven. Ihr dunkler Kopf hebt sich von den gelblich-weißen, rötlichen oder grünlichen Körpern ab.

Die Lieblingsspeise dieser Schädlinge ist, wen wundert's, Mehl. Ist dieses nicht gleich in Reichweite, fressen sich die Mehlmottenlarven durch alles, was auch die Dörrobstmotten verspeisen. Stärkehaltiges ist gefragt, auch die Keks- und Chipskrümel auf und unter dem Sofa.

Der Mehlzünsler: Getreidefan unter den Motten

Der Mehlzünsler (Pyralis farinalis) sieht so richtig nach einem Schmetterling aus. Zwar ist er klein, er misst lediglich 8 bis 14 mm in der Länge. Seine Flügel haben aber auch im Ruhezustand die typische Schmetterlingsform, geöffnet weisen sie eine Spannweite von bis zu 30 mm auf. Die braunvioletten Vorderflügel zeigen in der Mitte ein ockerfarbenes Band mit weißen Linien. Auch die hellgrauen, fast weißen Hinterflügel haben zwei Querlinien.

Die Larven fallen durch ihre Größe auf, bis zu 25 mm können sie lang werden. Ihre Farbe ist weißlich bis gelblich, oft mit einem ins Rote spielenden Ton.

Der Mehlzünsler hält sich tatsächlich an seine Diät: Die Larven ernähren sich von Getreide und Getreideprodukten. An andere Nahrungsmittel gehen sie nur im Notfall, wenn sie nichts Passendes mehr finden.

Vom Ei zum Falter: Fortpflanzung der Lebensmittelmotte

Wie bei anderen Insekten auch, ist der Lebenszyklus der Motte:

  1. Ei
  2. Larve
  3. Puppe
  4. Falter

Dabei geht es ganz schön ab. Hier erkennst du nun auch, wie intensiv die Lebensmittelmotten bekämpft werden müssen, damit du sie wirklich los wirst.

Die befruchteten weiblichen Motten legen die Eier in das Nährsubstrat, also das Lebensmittel, das die jeweiligen Mottenart bevorzugt. Das Gelege der Mehlmotte zählt bis zu 500 Eier, das der Dörrobstmotte sogar 600. Zwar werden nicht aus allen Eiern Larven und erst recht nicht neue Motten, aber die Zahl ist beachtlich und sichert auf jeden Fall den Bestand, wenn du nicht konsequent deine Nahrungsmittel vor den Schädlingen schützt.

Die Entwicklung einer Generation dauert bei den Dörrobstmotten 30 bis 74 Tage, bei den Mehlmotten 40 Tage bis 3 Monate. Je wärmer es bei deinen Lebensmitteln ist, desto schneller geht die Entwicklung vor sich. Die Larven häuten sich mehrfach, nach der sechsten Häutung spinnen sie sich ein. Den Kokon mit den Puppen kannst du in den Lebensmitteln, in Schrankritzen, hinter dem Sofa oder in Fugen am Boden finden.

Sind die Falter aus dem Kokon geschlüpft, dauert es nur ein bis zwei Wochen, in denen sie sich als Schmetterling verpaaren, vermehren und sterben. Der Zyklus beginnt von Neuem. Auch beim Mehlzünsler läuft die Fortpflanzung ähnlich ab, bis zu 5 Generation im Jahr sind keine Seltenheit. Du siehst, dass du keine Zeit hast, wenn du Lebensmittelmotten entdeckst, sondern sofort etwas unternehmen musst.




Lebensmittelmotten entdeckt: So gehst du vor

Früher oder später geht es dir also wie vielen anderen auch: Du hast die zusammengeklebten Haferflocken entdeckt, die Larven in deinen getrockneten Mangos und Nüssen oder gar den Kokon an der Fußbodenleiste. Jetzt musst du handeln:


Lebensmittelkontrolle: Schädlinge entdecken

Hast du auch nur in einer Packung entdeckt, dass sich Lebensmittelmotten daran bedienen, musst du alles, wirklich alles in deinen Schränken kontrollieren. Die Larven sind äußerst mobil, sie gehen keineswegs nur an offene oder schlecht verschlossene Nahrungsmittel. Nein, sie fressen sich durch Papierverpackungen, Cellophantüten, und auch in Blechdosen oder Plastik mit nicht ganz dichten Verschlüssen wirst du sie finden. Alles, was nur im Entferntesten mit Mehl - wie Fertigsoßen und Suppen - oder Obst - beispielsweise Fruchtriegel - zu tun hat, könnte befallen sein. Du musst also wirklich alles auspacken und nachsehen, wenn du nicht gleich alles wegwerfen willst.



Lebensmittel mit Motten: ungenießbar

Befallene Lebensmittel sind ungenießbar!

Alle Nahrungsmittel, in denen du auch nur Spuren wie Klumpen, Flügelteile oder ähnliches findest, kommen in die Tonne. Aussieben reicht nicht aus, denn die Ausscheidungen der Lebensmittelmotten könnten deiner Gesundheit schaden, auch wenn du diese vielleicht nicht direkt siehst.

Bringe alle Sachen direkt aus der Wohnung, sonst besteht die Möglichkeit, dass sich die Motten ein neues Quartier suchen, ehe du das nächste Schrankabteil kontrolliert hast.



Nahrungsmittel sicher verpacken: Dosen mit Dichtung

Pheromonfalle für Lebensmittelmotten
Lege dir Frischhaltedosen zu!

Am besten legst du dir rasch einen Vorrat an gut schließenden Glasbehältern oder Plastikdosen mit Dichtung zu. In durchsichtigen Behältern hast du die Möglichkeit, gelegentlich einen Blick darauf zu werfen, ob sich nicht doch eine neue Generation an Lebensmittelmotten breit macht. In der Praxis erweisen sich stapelbare Dosen gut, denn so bringst du mehr im Schrank unter.

Tipp: Ein Vorrat an leeren Behältern ist praktisch. Frisch gekaufte Lebensmittel kannst du dann sofort kontrollieren und umfüllen, während die geleerten Dosen erst mal in die Spülmaschine wandern.


Richtig reinigen: Hygienische Sauberkeit für Lebensmittel

Gründlichkeit geht beim Putzen der Schränke vor Chemie. Ein haushaltsüblicher Reiniger oder dein Spülmittel reichen aus. Am besten wischt du mit etwas Essigwasser nach, das nimmt die Gerüche und bringt eventuelle einfliegende Motten nicht gleich wieder auf Fressgedanken. Denke daran, gerade auch an den schlecht erreichbaren Stellen sorgfältig zu putzen. Die Larven der Lebensmittelmotten können sich beispielsweise hinter den Oberschränken, hinter der Abschlussleiste der Einbauküche oder hinter den Auszügen verbergen.



Lebensmittelmotten: Vollständig bekämpfen und vorbeugen

Wie du ja nun weißt, sind es vier Stadien, die die Lebensmittelmotten durchlaufen. Alle Exemplare dieser vier Stadien musst du erwischen, wenn deine Küche, der Vorratsraum oder der Keller mottenfrei werden soll. Lebensmittel umpacken und Aufbewahrungsplätze sind dabei nur die ersten Schritte.

Pheromonfalle für Lebensmittelmotten
Diese Pheromonfalle sieht auch nochh gut aus!

Danach kommt die Befallskontrolle, die du am besten mehrfach über einen Zeitraum von einigen Wochen durchführen solltest. Neben dem reinen Hinsehen kann dazu eine Pheromonfalle dienen. Diese Fallen sind mit Klebestreifen versehen, die mit Pheromonen, also Lockstoffen, präpariert sind. Die männlichen Lebensmittelmotten fliegen im wahrsten Sinn des Wortes auf diesen Stoff ab - und bleiben kleben. Schon ist die Fortpflanzung unterbunden. An der Falle kannst du auch gut erkennen, ob die lästigen männlichen Flieger noch im Haus sind.

Ob dagegen noch Eier, Larven und Puppen irgendwo verborgen sind, wirst du mit den Klebestreifen nicht gleich feststellen. Und auch nicht, ob noch weibliche - egal ob befruchtete oder noch nicht befruchtete - Lebensmittelmotten umherfliegen. Deshalb eignen sich Fallen mit Klebestreifen eher zur Anzeige als zu einer nachhaltigen Bekämpfung.

Abstand nehmen solltest du von Schädlingsgift. Schließlich willst du in deinen Schränken und Regalen wieder Lebensmittel lagern. Und auch du, deine Familie und Freunde sind ohne Insektizide besser dran, denn zu den Inhaltsstoffen gehören Nervengifte, auf die nicht nur Allergiker empfindlich reagieren können.

Übrigens: Auch pflanzliche Insektizide wie Pyrethrum sind giftig und keineswegs harmlos, vor allem nicht für Haustiere oder Kinder.



Lebensmittelmotten bekämpfen: Erzfeind Schlupfwesen

Lebensmittelmotten erfolgreich bekämpfen!

Wenn du erst einmal deine Vorräte überprüft, alles neu verpackt und die Räume gründlich gereinigt hast, wirst du kaum Lust haben, diesen Prozess noch ein paar Mal zu wiederholen. Damit geht es dir nur wie vielen anderen Betroffenen auch. Man hat genug von den Motten und von den Aktionen. Was also tun? Ganz einfach: Lass andere für dich arbeiten!

In diesem Fall handelt es sich um Schlupfwespen. Die natürliche Bekämpfung von Schädlingen mit ihren Frassfeinden hat Tradition und ist auf dem besten Wege, wieder zum erfolgreichsten Mittel im Kampf gegen die Lebensmittelmotten zu werden.

Was sind Schlupfwespen?

Pheromonfalle für Lebensmittelmotten
Wie wirken Schlupfwespen?

Schlupfwespen an sich sind nichts Außergewöhnliches. Sie sind Glasflügler einer großen Familie. Genau beschrieben sind 30.000 Arten, geschätzt wird jedoch, dass noch einmal die gleiche Anzahl noch nicht erforschter Schlupfwespen existiert. Aber keine Angst, für Menschen sind diese Schlupfwespen harmlos. Zudem sind es die Larven der Schlupfwespe (Trichogrammen), die sich um die Larven der Lebensmittelmotten, die Puppen und adulten Schmetterlinge kümmern. Fressen und gefressen werden, ist hier die Devise. Was die Mottenlarven mit deinen Vorräten machen, vollführen die Schlupfwespen an ihnen. Genauer gesagt, sie leben parasitisch auf den Motteneiern und vernichten diese dadurch.

Schlupfwespen: Das musst du wissen

Natürlich wirst du dich fragen, ob du dir mit den Schlupfwespen nicht nur weitere Insekten und ihre Nachkommenschaft ins Haus holst. Und du willst wissen, wie du sie wieder loswirst. Ganz einfach: Haben die Schlupfwespenlarven ihren Job getan, verschwinden sie. Zuverlässig!

Schlupfwespen einsetzen: kinderleicht und erfolgreich

Bequemer kannst du die lästigen Lebensmittelmotten nicht bekämpfen, als mit Schlupfwespen. Dazu bestellst du dir für deinen Bedarf die passende Anzahl von Karten mit Schlupfwespen. Dazu überlegst du dir, an wie vielen Stellen du sie auslegen willst, um alle Lebensmittel zu schützen und dem erneuten Befall vorzubeugen. Hast du diese Zahl ermittelt, bist du schon fast am Ziel.

Alle bestellten Lieferungen an Schlupfwespenlarven werden in der gewünschten Anzahl und das mal drei kommen. Diese Aufteilung ist wichtig, damit die Lebensmittelmotten in allen Stadien vernichtet werden. Selbst wenn du beim Reinigen der Regale noch Motteneier übersehen hattest oder doch noch eine Motte Eier ablegt, sorgen die zweite und dritte Lieferung der Schlupfwesen dafür, dass diese gleich wieder parasitiert und somit vernichtet werden.

In einem Zeitraum von etwa neun Wochen sollte dein Haushalt dann mottenfrei sein, wenn du die Gebrauchsanweisung genau einhältst. Danach wischt du alles noch einmal durch, um zu Staub gewordene Larven zu beseitigen.

Jetzt Lebensmittelmotten nachhaltig bekämpfen!

Nicht vergessen: Neu gekaufte Lebensmittel kontrollieren und in dichte Dosen umfüllen.